Steingraeber-Wohlklang-Piano von 1914

Steingeraeber-Klavier verstimmt Steingraeber-Klavier gestimmt

Sie hören die Aufnahmen eines 1914 gebauten Klaviers von Steingraeber & Söhne (Bayreuth). Schon bei der Aufzeichnung der Verstimmung hört man in den tiefen Lagen einen Bass, der spürbar unter die Haut geht! Nun, bei einem im Fall des aufrecht stehenden Klaviers ausreichend hohen Klangkörpers ist guter Klang kein Wunder.

Das Klavier ist eines der Zeugnisse aus einer Zeit des Klavierbaus, als man noch um optimale Ergebnisse bemüht war. So ist der Übergang von blanken Saiten in der Mittellage zu den umwickelten Saiten im Bass eine kritische Zone. Zahlreiche Klavierbauer hatten mit der Berechnung der richtigen Saitenstärken Probleme. Die Aufgabe des Klavierstimmers, die mathematisch sehr präzise Gleichtemperierte Stimmung zu erreichen, in der man die Freiheit hat, sämtliche Tonarten wechseln zu können, wurde dadurch erschwert. Bei dem Instrument aus unserem Beispiel sehen wir nun die Besondernheiten, dass Eduard Steingraeber den ersten Saiten im Bass einen eigenen Steg gegeben hat. Gleichzeitig hat er oben die Linie unterbrochen, von der aus die klingende Saitenlänge bestimmt wird. Das sind konstruktive Maßnahmen, um die so genannte Mensur im Interesse der Stimmbarkeit zu optimieren. Und tatsächlich ließ sich dieser Übergang auch problemlos stimmen!

Als eine weitere Besonderheit finden wir im Bass eine doppelte Dämpfung. Möglicherweise im Bemühen um eine gute Dämpfung der langen und dicken Saiten im Bass mit einer im Vergleich zur Mittellage deutlich höheren Schwungmasse verwendeten Steingraeber & Söhne im Bass sowohl die alte Oberdämpfung als auch die Unterdämpfung.

Am Ende des Stimmens wurden wir von einem durchwegs harmonischen Klang belohnt. Die Vermutung am Anfang, dass es sich in den tiefen Lagen um einen Superbass handelt, wurde bestätigt. Hören Sie selbst - und genießen Sie!

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